Ergotherapie in Vilsbiburg

 

Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umwelt-anpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen. Ergotherapie beruht auf medizinischer, sozialwissenschaftlicher und handlungsorientierter Grundlage. In der Ergotherapie werden die Betätigungsbereiche Selbstversorgung (z. B. essen, sich anziehen), Freizeit (z. B. spielen, Freunde treffen, Handarbeiten) und Produktivität (z. B. einen Aufsatz schreiben, Fenster putzen) unterschieden. Die mechanistische Sichtweise auf den Menschen (der Mensch ist die Summe seiner Körperstrukturen und Funktionen, Störungen in den Betätigungsfeldern werden deshalb auf Störungen dieser Strukturen und Funktionen zurückgeführt) wird zunehmend von einer ganzheitlichen (holistischen) Sichtweise abgelöst: der Mensch wird als offenes System gesehen, in dem komplexe Beziehungen zwischen dem Individuum, seiner Umwelt, seinen Aktivitäten und seiner Partizipation (Teilhabe) bestehen. Daraus folgt, dass bei Betätigungsproblemen alle Faktoren berücksichtigt werden müssen, um einen zufriedenstellenden Lösungsweg zu finden. Ergotherapeuten, die die ganzheitliche Sichtweise vertreten, gehen von folgenden Grundannahmen und Werten aus: Grundannahmen • Menschen sind von Natur aus handelnde Wesen. • Aktivität und Partizipation haben einen wichtigen Einfluss auf die menschliche Gesundheit • Menschen können Störungen und Einschränkungen im Handeln erfahren. • Das Handeln kann als Ausgangspunkt für Veränderung genutzt werden. • Die Umgebung kann als Ausgangspunkt für Veränderung genutzt werden. Werte • Jeder Mensch hat das Recht auf Teilnahme an persönlich bedeutungsvollen Aktivitäten. • Einschränkungen vermindern nicht den Wert des Individuums. • Einschränkungen sind nicht zwingend ein Hindernis für eine gute Lebensqualität. • Jedes Individuum hat das Recht, sein eigenes Leben zu bestimmen.[6] • Ziel der Ergotherapie ist in allen Einsatzbereichen gleich: eine zufriedenstellende      Ausführung alltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbstbestimmte Teilhabe      sozio-kulturellen Leben. Das wird erreicht durch Verbesserung, Wiederherstellung oder Kompensation der beeinträchtigten Fähigkeiten und Funktionen. Neben geeigneten Übungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die Umwelt an die verbleibenden Fähigkeiten angepasst wird und so ein Optimum an Rehabilitation erreicht wird.

Einsatzbereiche • Ergotherapeuten beraten, behandeln und fördern Patienten die durch eine physische oder psychische Erkrankung, durch eine Behinderung oder durch eine Entwicklungsstörung in ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit beeinträchtigt bzw. von Einschränkungen bedroht sind. Sie erarbeiten individuelle Behandlungspläne, führen Therapien sowie Maßnahmen der Prävention durch und übernehmen leitende Funktionen in Verwaltung und Management von Gesundheitseinrichtungen. • Ergotherapie ist in Deutschland ein anerkanntes Heilmittel und wird vom Arzt verordnet als motorisch-funktionelle, psychisch-funktionelle, sensomotorisch-perzeptive Behandlung, sowie als Hirnleistungstraining. Ergotherapeuten arbeiten in Praxen oder zum Beispiel innerhalb von sozialen Einrichtungen. Einsatzbereiche sind hauptsächlich die Pädiatrie, Psychiatrie, Geriatrie, Neurologie, Orthopädie und Einrichtungen für geistig und/oder körperlich beeinträchtigte Menschen. Pädiatrie Die Behandlung von Kindern (Pädiatrie) ist ein wesentliches Teilgebiet der Ergotherapie und entlehnt damit grundlegendes Wissen aus der Entwicklungspsychologie (vgl. Affolter, Ayres, Frostig usw.). Entsprechend überschneidet sich die Ergotherapie in mehreren Bereichen und in zunehmendem Maße mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Kinderpsychologie bzw. der kinderpsychologischen Behandlung. Ergotherapie kann daher (im Rahmen inter-disziplinärer Zusammenarbeit) bei allen Kindern und Jugendlichen indiziert sein, deren Entwicklung zu selbstständigen, handlungsfähigen Erwachsenen eingeschränkt bzw. behindert ist, z. B. durch: • Störungen des Bewegungsablaufs infolge hirnorganischer Schädigungen (spastische      Lähmungen, Anfallsleiden, Hydrocephalus, Spina bifida, Muskeldystrophien etc.)        (Überschneidung mit der Physiotherapie) • Störungen der sensomotorischen Entwicklung und der damit verbundenen Beeinträchtigung      der kognitiven Prozesse • Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit (sensorischen Integrationsstörungen) • Ausfallerscheinungen bzw. Verzögerungen in der Sozialentwicklung, der Beziehungsbildung      und Kommunikationsfähigkeit • Psychische Erkrankungen nur in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendpsychiatern oder -      psychologen, z. B. Verhaltensstörungen, ADHS, frühkindlicher Autismus, Essstörungen • Sinnesbehinderungen, z. B. Taubheit, Blindheit Der tatsächliche Entwicklungsstand des Kindes / Jugendlichen ist die Grundlage aller Maßnahmen. Zur Vermeidung von Behandlungsfehlern empfiehlt sich daher in jedem Falle dringend eine vorhergehende umfassende entwicklungs-/neuro-/psychologische Abklärung des Kindes unter Einbeziehung des psychosozialen Kontextes. Die anzuwendenden Behandlungsverfahren beruhen auf neurologisch-anatomischen, anatomisch-funktionellen, psychosozialen, entwicklungspsychologisch und lerntheoretisch orientierten Grundsätzen und Kenntnissen. In der Anwendung der neurophysiologischen, neuropsychologischen, psychosozialen und motorisch-funktionellen Verfahren stehen immer die basalen sensomotorischen Funktionen im Zentrum. Diese bilden die Grundlage für die weitere, darauf aufbauende kognitive Entwicklung. Behandelt wird, je nach Störungsbild, Entwicklungsstand und sozialem Umfeld, nach Behandlungskonzepten bzw. -ansätzen wie dem Bobath-Konzept, der Sensorischen Integrationstherapie, der Schluck- und Mundmotorik von Castillo-Morales, und nach den Ansätzen von Affolter, Frostig oder Montessori. Behandlungsziele sind unter anderem: • Verbesserung der Bewegungsabläufe, der Tonusregulation und der Koordination • Verbesserung der Sinneswahrnehmung und der Wahrnehmungsverarbeitung • Verbesserung der Konzentration und Ausdauer und kognitiver Leistungen • Stärkung der Motivation und Neugierde • Integration in Familie und Umwelt inkl. der intensiven Auseinandersetzung mit der Umwelt      und der Kompensation bleibender Defizite • Größtmögliche Selbständigkeit im Alltag, in der Schule und im weiteren Umfeld Die Behandlung erfolgt bei uns im Haus oder extern in Sonderschulen, Sonderkindergärten, Frühförderstellen und als Hausbesuch bei den Patienten. Von eminenter Wichtigkeit ist die Einbeziehung des sozialen Umfeldes des Kindes in eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, also der Erzieher, Lehrer, Kinderpsychologen, Kinder- und Jugendpsychiater und anderer Therapeuten, vor allem aber der Eltern. Eine von den Krankenkassen in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage unter 1.000 Eltern schulpflichtiger Kinder zeigte, dass jedes fünfte Kind in Ergotherapie und Physiotherapie in Behandlung war Neurologie Hier werden vor allem Erkrankungen des Zentralen Nervensystems zum Beispiel Zustand nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen, Querschnittlähmungen, Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrom oder Amyotrophe Lateralsklerose behandelt. Eine ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet zum Beispiel: • Therapie der Störung und Herstellung des vor der Erkrankung bekannten Zustandes • Hemmung und Abbau krankhafter Haltungs- und Bewegungsmuster und Erlernen und Üben      normaler Bewegungen • Verbesserung der Verarbeitung von Sinnesreizen im Sinne einer Normalisierung der      Reizempfindung, einer Filterung und Bewertung der empfundenen Reize, einer      Normalisierung der Geschwindigkeit der Reizverarbeitung und der Normalisierung der      Reizverarbeitung bis zu einer zweckmäßigen motorischen Antwort • sensorische Integration • Behandlung von Störungen der Grob- und Feinmotorik • Verbesserung von Gleichgewichtsempfindungen und der Gleichgewichtsreaktionen • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der geistigen      Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-      Sinn-Verständnis, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit      und Personen • Versuch, komatöse oder wachkomatöse Patienten aus dem Koma zu holen • Verbesserung oder auch Wiedererlernen des Schluckens • Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeiten unter anderem in den Bereichen der     Gefühlssteuerung, der Affekte oder der Kommunikation • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche      Selbständigkeit • Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen      Umfeld, eventuell Anpassung von Hilfsmitteln Um die oben beschriebenen Ziele zu erreichen, greift die Ergotherapie auf verschiedene Behandlungsansätze zurück, wie zum Beispiel nach  Ayres, Bobath / physiotherapeutische Methode, Affolter, Johnstone, PNF / physiotherapeutische Methode, Perfetti, Castillo Morales, und Basale Stimulation Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie[Bearbeiten] Ergotherapeutisch werden behandelt: • Menschen mit Störungen des Bewegungsapparates, z. B. bei oder nach: • traumatischen und degenerativen Störungen der oberen und unteren Extremitäten und der Wirbelsäule z. B. Knochenbrüchen • Amputationen • Querschnittlähmungen • Dysmelien • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises • Kontrakturenprophylaxe bei geriatrischen und Wachkomapatienten • Narbenbehandlung von Brandverletzten sowie eine Schienenversorgung Die Arbeit geschieht hauptsächlich über motorisch-funktionelles Training. Weiterhin werden Hilfsmittel angepasst und deren Handhabung geübt, und der Wohnraum des Betroffenen bei Bedarf adaptiert. Besonderer Schwerpunkt ist die Wiederherstellung der Feinmotorik, um eine größtmögliche Selbstständigkeit beim Essen, Trinken, Waschen und Anziehen (=Aktivitäten des täglichen Lebens) zu erreichen. Ergotherapeuten arbeiten auch an der Stabilität des Rumpfes und der Grobmotorik (Überschneidung mit der Physiotherapie). Ziele der Ergotherapie in diesem Bereich sind: • Das Erreichen größtmöglicher Selbständigkeit im beruflichen, schulischen und häuslichen      Alltag • Erweiterung des Bewegungsausmaßes aller Gelenke (Primäre Aufgabe der Physiotherapie) • Herstellung und Erprobung von Adaptationen, Hilfsmitteln und Schienen • Einüben schmerzarmer und kompensatorischer Bewegungsabläufe • Umtrainieren der Gebrauchshand • Wohnraumadaption Inhalte der Ergotherapie sind: • sensomotorisch-perzeptive Behandlungen • motorisch-funktionelle Übungen (Überschneidung mit der Physiotherapie) • psychisch-funktionelle Behandlungen • Hirnleistungstraining/Neuropsychologische Behandlung • Hausbesuche • Sensorische Integrationstherapie • ADS/ADHS-Behandlung • ATL-Training: Anziehen ? Essen ? Haushalt ? Körperhygiene usw. • Stumpfabhärtung und Prothesentraining (Überschneidung mit der Physiotherapie) • Schienenherstellung und deren Anpassung • Hilfsmittelberatung, ggf. Hilfsmittelherstellung oder -adaptation • Beratung und Training zum Gelenkschutz (Überschneidung mit der Physiotherapie) • Narbenbehandlung (Überschneidung mit der Physiotherapie) • Wohnraum- und Arbeitsplatzgestaltung / Adaption • Belastungserprobungen in der Arbeitstherapie und Rehabilitationskliniken Geriatrie Ergotherapeutisch behandelt werden ältere Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen aus den Fachgebieten der Neurologie, Inneren Medizin, Orthopädie, Chirurgie und Psychiatrie, die aufgrund der oben genannten Störungsbilder und Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) in Senioren- und Pflegeheimen leben. Ziele der Ergotherapie sind in diesem Bereich: • Förderung und Stabilisierung von vorhandenen und verloren gegangenen geistigen,     sozialen und körperlichen Fähigkeiten • Vermeidung/Verminderung von Abhängigkeit und Isolation • Selbständigkeit im Alltag • Erweiterung und Erhaltung des Bewegungsausmaßes aller Gelenke (eigentlich eher      Schwerpunkt der Physiotherapie, hier überschneiden sich allerdings die Felder) • Verbesserung der Handlungs- und Bewegungsplanung und -durchführung • Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen • Nutzung vorhandener Kompetenzen • Förderung und Stabilisierung von Gedächtnisleistungen, Aufmerksamkeit, Konzentration      und Orientierung • Verbesserung und Erhaltung von individuell bestimmter Lebensqualität • Sturzprophylaxe Inhalte der Ergotherapie sind: • Training der motorischen und sensorischen Fähigkeiten • Training der Selbständigkeit im Alltag • Versorgung mit Hilfsmitteln • Training sozial-kommunikativer Fähigkeiten Psychiatrie Ergotherapie in der Psychiatrie bietet Menschen aller Altersstufen ? die zum Beispiel unter Suchterkrankungen, psychotischem Erleben, neurotischen oder psychosomatischen Störungen leiden ? die Möglichkeit, ihre eigenen kreativen Potenziale (wieder-)zuentdecken und durch die Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Zu den Krankheitsbildern, mit denen Ergotherapeuten in der Psychiatrie zu tun haben, gehören psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter, Angststörungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Depressionen, Schizophrenien, Essstörungen, affektive Störungen, dementielle Syndrome, Störungen bei Alkohol-, Drogen- und Medikamentensucht oder das hirnorganische Psychosyndrom. Die grundsätzlichen Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie sind die Entwicklung, Verbesserung und der Erhalt von • Psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer,     Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung • Situationsgerechtem Verhalten, sozioemotionalen Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit • Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung • Psychischer Stabilität und Selbstvertrauen • Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit



 
 
 
 
 

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